Orientierung durch Vertrauen (Teil 2)

Wie erklärt sich Vertrauen?

Vorab sei erinnert, dass Vertrauen seiner inneren Bedeutung nach nichts mit Fixiert-sein auf Motivation und mit emotionalen Problemen zu tun hat. Vielmehr richtet sich Vertrauen auf die von Denkern und mächtigen Umsetzern zeitlich geschaffene Situation, die eine widerstandsfähige, starke Sachlage darstellt. (Damit teile ich die Meinung von Prof. F. Malik). Sie gewinnt die Bedeutung, stark genug gegen Fehler aller Art zu sein wie u.a. Fehler in Führung, Haltung, Einsicht oder Motivation. Die wetteifernde Entwicklung bis zu Industrie 4.0  und darüber hinaus mit der datenträchtigen Neuorientierung zukünftigen Wirtschaftens hängt für die einen am dünnen Faden, der unter Spannung leicht zu reißen,  bei den anderen am dicken Drahtseil, das in der Konsequenz zum Selbstläufer zu entarten droht. Denn, so heißt es z.B. bei Yann LeCun, KI Chefwissenschaftler von Facebook und Professor der New York Universität, dass „allein auf der Grundlage der Welt und der Daten“ … „wir Maschinen haben werden, die in der KI dereinst menschliche Intelligenz …. besitzen.“ Er schreibt von „einer Laufzeit von Jahrzehnten oder Jahrhunderten“ bis es soweit ist. Soll uns das heute trösten? Oder sind wir in der Verantwortung für ein lebenswertes Dasein einschließlich gut strukturierter, wertschöpfender Lebens- und Geschäftsprozesse gefordert, im humanen Geist gezügelt zu agieren?

Gefordert und positioniert:

Wenn also – wie im Teil 1 benannt – Vertrauen gerade in Krisenzeiten das Phänomen ist, von dem so vieles abhängt, dann ist dessen Auswirkung auf zwei nachhaltige Faktoren ausgerichtet: auf Schnelligkeit und Kosten. – Wo immer wir hinschauen, Misstrauen lähmt das Geschehen und treibt die Kosten, führt im schlimmsten Fall zum Zusammenbruch von Unternehmen und Organisationen; doch besonders dann, wenn Innovationen als Schub für Wirtschaftswachstum nicht genutzt werden. Im Falle der KI-Entwicklung drängt die Zeit für Automatisierung, wie sie auch in manchen KMU Unternehmen schnell und erfolgreich Arbeitsabläufe bereits unterstützt.

Um sich richtig zu positionieren – hier verstanden als und auf der Basis überzeugender Führung eines Unternehmens, einer Organisation – bedarf es dessen, was Stephen R. Covey beschreibt:

            „People instinctively trust those whose personality is founded upon correct principles.

Damit stehen wir vor den Fragen, was können wir, und zwar jeder einzelne Betroffene mit vor allem Zweifel, Angst und Ungewissheit in der geschaffenen Situation leisten, um Vertrauen (wieder) zu gewinnen? Die Situation gestalten helfen und verstehen lernen, der nahenden Datengesellschaft auf ihrer unberechenbaren Unausweichlichkeit Impulse der Machbarkeit zu verleihen? Tag-tägliche Erfahrungen in Industrie, Handel und Gesellschaft signalisieren Kurzschlüsse missverständlicher Kommunikation; nicht nur weil die Rasanz technischer Neuerungen noch nicht die Köpfe der Menschen durchdrungen haben, vielmehr fehlt manchen das Zeug, als Vorbild für ihre Mitstreiter deren Stärken für Kunden nutzbar zu machen. 

Beispiele en masse finden wir bevorzugt dort an den heute entscheidenden Stellen, wo die Hierarchien für flach erklärt sind, wo die Verantwortung nach unten delegiert wird. Ohne Kompetenz und Hintergrundwissen ist ein Betrieb verloren, wie ich dieser Tage wieder erleben musste. Der Marktleiter der Filiale eines fusionierten größeren, angesehenen Handelskonzerns verdeutlichte seine Probleme im Marketing und der Personalbesetzung. Kennzeichen fanden sich im mangelnden Serviceangebot sowohl im Versagen von der Entgegennahme von Reklamationen eigener Waren, die früher im eigenen Haus behandelt wurden, nun aber von den gleichen Mitarbeitern wirsch, ohne Stellungnahme abgewiesen wurden. Statt konstruktiv Hilfe anzubieten, blockierten sie sich selbst sprachlos. Wie sich im Gespräch mit dem Marktleiter ergab, wies er ohne große Worte auf die Not der nicht ausreichend geschulten Mitarbeiter im Fachbereich und mehr noch in der Bildung der Persönlichkeit hin. – Ohnmacht? – Ein Umstand, der sich auch im Sich-Verkaufen gutwilliger Mitstreiter zeigte. In Mimik und Gestik des Verkaufsleiters spiegelte sich Verlegenheit. Was steckte dahinter? War es letztlich das Fehlen der Führung?  Vor allem jener Primärverantwortlichen an der Spitze des Unternehmens? Im Ergebnis bedankte sich der Marktleiter für das heikle Gespräch und übernahm eigenständig Beratung und Verkauf einschließlich eines Preisnachlasses und Übergabe seiner Visitenkarte.

Dieser Fall zeichnet sich bis hierher als relativ guter Verlauf aus. Wie aber reagieren Egomanen, an der Spitze ihrer Organisation? Regelmäßig lassen sie keine Korrektur ihres Denkens und Handelns zu mit dem Ergebnis, Missfallen zu produzieren und damit der Vertrauensbildung zuwiderzuhandeln. Vertrauen zerstörende Führungen spiegeln Überforderung in nachweisbaren Fällen, wie der eines weltweit operierendes Dienstleistungsunternehmen wie auch eines Stiftung-gesteuerten Verlags opfern offenbar ihre Kundendienste zu Lasten derer, die die Arbeitsplätze bezahlen. Darüber hinaus stellt das Landessozialgericht in Hessen (Az.: L3U70/19) mit seinem Urteil gegen die Berufsgenossenschaft fest, die Tatsachen für die Anerkennung einer bestimmten Berufskrankheit aus den Fakten zu ermitteln und ihr Denken und Handeln nicht zu entschuldigen mit dem Hinweis, über eine entsprechende Software nicht verfügt zu haben.

Der Brückenschlag von „Alt“ zu „Jung“

Verlässlichkeit als Element des Vertrauens entscheidet mit über das Gelingen der Funktionen eines Beziehungsgeflechts. Während  auf der einen Seite – nachzulesen in alten Leitanträgen des CDU-Wirtschaftsrates (2009) – das Leitbild mit bestimmten Eigenschaften  des „Ehrbarer Kaufmann“, angepasst mit ergänzenden „Anreizsystemen“  als Grundsätze wirtschaftlicher Handelskonzepte steht, prägen heute vor allem Bürokratie und Lobbyisten passende Kriterien für die zukünftige Datenökonomie: Die Frage stellt sich dabei, ob PC- und KI-Technologie mit Robotik „humane Digitalisierung“ zulassen einschließlich sprachlicher Verständlichkeit? 

Wie verlässlich sind E-Mails, SMS, Whats-App-Nachrichten? Welchen Status nehmen sie, nehmen Chat-bots ein? Trauen wir Ihnen vorbehaltslos? Was bringen sie gemessen an der persönlichen Kommunikation? Ohne auf Ethik der Verständigung im Internet näher einzugehen, für die Kommunikation in Unternehmen und Organisationen gelten Vergleichsregeln; so ob die Behauptung des Gesagten und Geschriebenen stimmt oder eben nicht stimmt, womit der Wahrheitsgehalt zum nächsten  Schlüssel der Interaktion wird. Mehr noch: gewichtet wird nach dem Realitätsgehalt, der redlichen oder unredlichen Absicht, die die Äußerungen prägen. Die Ungewissheiten dazu verdichten sich weit über die „normalen“ Abweichungen von Ehrlichkeit, Verlässlichkeit und Stabilität hinaus bis zu anonymen, rücksichtslosen Abläufen in der Internetkommunikation, – vom verlässlichen, echten Wissen der Kommunikation ganz zu schweigen. Andererseits ist die technische Anwendung nicht mehr wegzudenken……

Somit richtet sich alle Aufmerksamkeit auf Erfahrung, Bildung und Notwendigkeit, um digitaler Bildung Impulse zu verleihen, die uns für viele vor einer Hölle missverstandenen Selbstzwecks einer Technologie bewahrt.

Impulse der Machbarkeit:

„… die Balance anstreben zwischen einer höheren digitalen Souveränität auf der einen Seite und vertrauenswürdigen und widerstandsfähigen Lösungen für globale Märkte auf der anderen Seite“ heißt es von den Professoren H. Kagermann und W. Wahlster in der Reflexion zu 10 Jahre Industrie 4.0 im Jahr 2011. Und zur Zukunft der Industrie 4.0 schreibt Professor H. Kargermann genau 10 Jahre später: „Der Bedarf an Weiterbildungen angesichts des technischen Fortschritts nehme zu …. dabei wird der gesamte Kognitionszyklus vom Wahrnehmen über das Verstehen bis hin zum Agieren“ zu decken sein.

Gemeint sind nicht bloßer Umgang mit neuen Technologien, die als ‚Digitale Bildung‘ für manche, bevorzugt jüngere Menschen sowieso ein tägliches „Muss“ sind – und zum Teil mit traurigen, bedauernswerten Auswüchsen und Gefahren einhergehen. Vorschläge, Halbwissen rechtzeitig mit Datenkunde als Pflichtfach in Schulen zu kanalisieren, werden diskutiert. 

Der sich dabei abzeichnende Informationshunger schießt ins Kraut bzw. lässt zumeist klare Ziele vermissen. In Studien ist nachgewiesen, dass jenes Wissen um Orientierung und Kompetenz in Vergessenheit gerät, ist es doch in der Lebenswirklichkeit verankert. Unser Fall der Orientierung durch Vertrauen zielt vornehmlich auf die Einstellung und Haltung der (werdenden) Führungskräfte und die Art der Vorgehensweise. Diese bauen auf Hintergrundwissen, welches uns von klein auf über die Ausprägung unserer Sinne, dem Spüren und Lernen mit unserem Gegenüber umzugehen bis hin wie wir uns z.B. mit unseren Wünschen, Hoffnungen, Gefühlen, Überzeugungen und Ängsten ausdrücken. Wachsende lebensweltliche Einbindung in gesellschaftliche Gegebenheiten werden nun übertönt und beansprucht von einer unermesslichen Datenwelt und ihrem eifrigen Daten-Management. Werden die neuen Lern-Apps staatlicher Bildungsoffensive von 2016/18 dem Bildungsniveau, gerecht, um dem benannten Trend der KI zu entsprechen?

Aufbau von Vertrauen durch persönliche Bildung

Wie sagte Jack Ma als er auf sein Bildungsideal angesprochen wurde, bekannt als der gelernte Lehrer und Erfolgsgigant aus China: „Werte, Überzeugung, unabhängiges Denken, Teamwork, Mitgefühl – Dinge, die nicht durch reines Wissen vermittelt werden. Alles, was wir lehren, muss unterschiedlich von Maschinen sein. Wenn es Maschinen besser können, müssen wir darüber nachdenken.“
(Manager Magazin 9/21). 

Damit resümiert Jack Ma, wie eng allein Erfolg und Ansehen, Glaubwürdigkeit und Vertrauen sich verzahnen.

Stephen R. Covey, der mir persönlich bekannte Autor und Unternehmer ergänzt: „Wenn du wünschst, dass man dir vertraut, dann sei vertrauens-würdig.“ Und: „Die Menschen vertrauen instinktiv jener Persönlichkeit, die auf festem Boden steht“ im Wissen, dass hohes Vertrauen der „Leim des Lebens“ und „der wichtigste Bestandteil effektiver Kommunikation ist,“ und „als Grundprinzip, das alle Beziehungen zusammenhält.“ Oder: „Vertrauen ist die höchste Form menschlicher Motivation.“  „Menschen vertrauen“ jenen Persönlichkeiten, „weil wir ihren Charakter kennen“ – (sie) „verbindlich, freundlich, ehrlich (sind) und Vereinbarungen einhalten“.

Alle, die jüngere Leute und Mitarbeiter erfolgreich führen wollen, sind aufgerufen, bei sich selbst anzufangen, sich selbst zu erkennen, ihr geistiges Potenzial und die Mechanismen, die in ihrem Gehirn wirken, zu verstehen und zu nutzen, denn ihr Gegenüber ist naturbedingt ähnlich geschaffen. Gerade weil neue Sichtweisen und Entscheidungen Probleme mit sinnvollen Lösungen fordern, beweist sich, dass wir ausschließlich durch unser Gehirn existieren.

Wie nur stärke oder erweitere ich meine Geisteshaltung, um die permanenten Herausforderungen beruflich wie privat zu meistern? – höre ich Sie fragen. Aus den verschiedenen Möglichkeiten fokussiere ich die nächstliegende: Sie zielt auf Haltung, Bewusstmachung und wissen, was und wie uns dazu das Unterbewusstsein dient: unter anderem die sieben Phasen, nach denen Sie aus Ihren Fähigkeiten für Kommunikation und Signale zur (besseren) Entscheidung gelangen. Sie ‚verkaufen‘ sich optimal redlich und überzeugend. Das alles an Beispielen, die Sie aus Ihrer und für Ihre Lebenssphäre dort abholen, wo Sie heute stehen und sich ihre Persönlichkeit hin entwickeln wird einschließlich der eines passenden sogenannten Mind- und Skillset. Damit tragen Sie eigenverantwortlich zur Vertrauensbildung bei.  Primär durch eigenes Erleben erfahren Sie die Bausteine zur Verhaltensänderung in Begegnungen unternehmerisch denkender Führungskräfte, die über sich mutig hinauswachsen:

www.apv-akademie.de
Dr. H. E. Cromberg, Hagen Westfalen

Fazit:

Der wachsende Orientierungsbedarf in Zeiten der digitalen Lebenssituation stellt an die Persönlichkeitsbildung hohe Anforderungen. Die Ansprüche an individuelle Fähigkeiten nehmen zu. Die Bewältigung komplexer Verfahren setzt eigenes Entscheidungsvermögen und starke Überzeugungskräfte und Projekte voraus. Die wachsende Datenökonomie zu meistern fordert die Autonomiepotenziale der individuellen Gestalter heraus. Die dafür nötige Zeit der Reflexion darf nicht einem digitalen Brainwashing weichen.

Fortsetzung folgt (Orientierung durch Vertrauen Teil 3)

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